Derzeit wird im fachlichen Diskurs noch darüber gestritten, ob KI in den nächsten Jahren zu übermenschlichen Leistungen fähig sein wird oder ob KI auf absehbare Zeit “dümmer” als unsere Haustiere bleiben wird. Eines ist jedoch schon jetzt klar: KI ist bereits fest in den Systemen um uns herum verankert, z.B. in den Algorithmen, die uns neue Inhalte in Musik-, Video- und Social-Media-Anwendungen vorschlagen, der Internetsuche oder der Planung von Routen durch die Stadt.
Definitionen des Begriffs “Künstliche Intelligenz” gibt es viele. Wir orientieren uns hier an einer eher klassischen Definition, die auf den Fähigkeiten basiert, die wir Menschen gut beherrschen. Dazu zählen z. B. die Wahrnehmung der Umwelt, das Lernen aus Erfahrungen, die Problemlösung sowie die Entscheidungsfindung. KI beschreibt den Versuch, diese Fähigkeiten nachzubilden oder zu simulieren (siehe z.B. im Standardlehrbuch “Artificial Intelligence: A Modern Approach” von Russel und Norvig). Moderne Definitionen, wie sie etwa im AI Act der EU verwendet werden, fokussieren sich auf KI als Systeme, die intelligentes Verhalten zeigen, indem sie ihre Umgebung analysieren und mit einem gewissen Grad an Autonomie agieren, um bestimmte Ziele zu erreichen. Diese breitere Definition soll sicherstellen, dass nicht nur hochentwickelte KI-Technologien, sondern auch einfachere Systeme, die potenziell erhebliche Auswirkungen haben könnten, reguliert werden. Der AI Act will durch diese umfassende Definition sicherstellen, dass KI in verschiedenen Bereichen – von Gesundheit bis Datenschutz – transparent, sicher und ethisch eingesetzt wird.
Dass KI auch ein nützliches Werkzeug sein kann, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, zeigen zum Beispiel die Pilotprojekte der KI-Ideenwerkstatt zum Thema Seegras, Erfassung von Biodiversitätsdaten und ToxFox. Verschiedene Analysen zeigen außerdem, wie KI die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN) direkt und indirekt beeinflussen kann.
Neben dem Einsatz von KI für mehr Nachhaltigkeit ist es ebenso entscheidend, dass die KI selbst nachhaltig gestaltet wird. Eine „nachhaltige KI“ berücksichtigt ökologische Integrität und soziale Gerechtigkeit während ihres gesamten Lebenszyklus – von der Planung über das Training und die Modellanpassung bis hin zur Anwendung und Governance.
Zu guter Letzt: Warum diskutieren wir die Herausforderungen der Entwicklung nachhaltiger KI anhand von Seegurken und Seegras? Seegras bindet zum einen große Mengen an CO₂ und trägt damit zum Klimaschutz bei. Zum anderen verbessert Seegras die Wasserqualität, schützt Küsten vor Erosion und dient als Lebensraum für viele marine Arten, was zum Erhalt der Biodiversität beiträgt – eben auch für Seegurken. KI kann dabei helfen, Seegras- und Unterwasserpflanzenbestände zu erfassen, um Maßnahmen zum Erhalt besser koordinieren zu können. Dies kann durch Unterwasserkameras und Sonartechnologie oder durch die Analyse von Fernerkundungsdaten geschehen.
Auch die Macher*innen dieses Comic Exponats haben sich in einem weiteren Comic-Essay mit dem Titel „A Pigeon's Tale“ mit dem Thema “Nachhaltige KI” beschäftigt.