Insekten zu erfassen, ohne sie zu töten? Das macht unser Pilotprojekt „Insektenmonitoring“ mithilfe von KI möglich. Sie analysiert die Bilder in Echtzeit und bestimmt Arten sowie Individuenzahlen automatisch.
Das Projekt entwickelt eine intelligente Monitoring-Station auf Basis einer Malaisefalle mit Kameratunnel. Eine Malaisefalle ist eine spezielle Insektenfalle, die fliegende Insekten passiv einfängt, indem sie sich an einer Barriere orientieren und in einen Sammelbehälter gelangen. In unserem Fall wird dieser durch einen Kameratunnel ersetzt.
Anders als herkömmliche Methoden, die auf zeitaufwendige DNA-Analysen setzen, liefert das System sofort verwertbare Daten und verknüpft sie mit Umweltfaktoren. Besonders wertvoll ist dieser Ansatz für den Schutz bedrohter Arten. Dank kostengünstiger Hardware wie dem Raspberry Pi, einem kompakten und preiswerten Einplatinencomputer, ist eine breite Nutzung möglich. Ein bestehender Prototyp wird auf TRL6 weiterentwickelt – das bedeutet, dass er unter realistischen Bedingungen getestet und optimiert wird – und mit klassischen Malaisefallen ohne KI verglichen. Hard- und Software, Bilddatensätze sowie trainierte KI-Modelle werden Open Source zur Verfügung gestellt. Damit eignet es sich ideal für Citizen Science, Landwirte und Bildungsprojekte in Schulen oder Umweltinitiativen.
So sieht es aus, wenn ein Insekt in der KI-Malaisefalle klassifiziert wird. Dank KI ist es möglich, die Insektenart genau zu bestimmen.
Projetsteckbrief KI-basiertes Insektenmonitoring
Welches Umweltproblem wollt ihr mit eurem Pilotprojekt lösen?
Das Insektensterben ist ein großes Umweltproblem – doch wer sie nicht erfasst, kann sie nicht schützen. Deshalb brauchen wir schnelle und präzise Gegenmaßnahmen. Bisher bedeutet Insekten-Monitoring: Fallen aufstellen, Insekten sammeln, lagern und per DNA-Analyse bestimmen. Das dauert nicht nur Wochen, sondern viele Insekten sterben auch dabei. Unser KI-basiertes System erfasst Insekten in Echtzeit, ohne sie zu töten.
Wie möchtet ihr das Problem mit KI lösen?
Unsere KI nutzt Convolutional Neural Networks zur Bildverarbeitung, um Insekten in Echtzeit zu klassifizieren. Damit entfallen aufwendige DNA-Analysen, und die Daten stehen sofort zur Verfügung. Durch den Low-Tech-Ansatz bleibt das System ressourcenschonend und zugänglich. So schaffen wir eine umweltfreundliche, effiziente Möglichkeit, Insektenpopulationen zu beobachten und zu kartieren.
Was ist eure Zielsetzung und wie ist eine langfristige Nutzung der KI-Anwendung möglich?
Innerhalb eines Jahres wollen wir einen optimierten Prototyp unserer Monitoring-Station entwickeln. Die Baupläne, Software und Skripte werden Open Source verfügbar sein, sodass das System bundesweit von Citizen-Science-Projekten und Schulen genutzt werden kann. Das Preisgeld fließt in den Bau weiterer Stationen und die Verbesserung der KI, um noch mehr Insektenarten zu erfassen und die gemeinsame Datenbasis stetig zu erweitern.
Pilotprojekte kennenlernen
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„Mich begeistert, wie wir moderne Technik für den Artenschutz nutzen können. Wir können Insekten erfassen, ohne sie zu töten, und machen Monitoring einfacher, schneller und für viele zugänglich. Egal ob für Citizen Science, Schulen oder Landwirte – unser System hilft, Wissen über Insekten zu vermitteln und sie zu schützen.”