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08.10.2024

Der Trockenheit auf der Spur

Teilnehmende der Umweltdatenwerkstatt diskutieren Lösungen und analysieren Umweltdaten mit Hilfe von KI und Open Data.

Immer mehr Bäume leiden unter Trockenstress, aber wo tritt dieses Phänomen auf und warum? Und wie reagiert unsere Erde darauf? Mit diesen und weiteren Fragen befasste sich die Umweltdatenwerkstatt in Potsdam.

Am 5. und 6. Oktober trafen sich Expert*innen aus dem Umweltschutz und der Arbeit mit offenen Daten sowie KI-basierter Auswertungsmethoden bei der Umweltdatenwerkstatt in Potsdam. Ziel war es, an Herausforderungen im Umweltschutz zu arbeiten. Teilgenommen haben Informatiker*innen, Biolog*innen, Geograf*innen, Brandenburger Umweltschützer*innen und der Chaos Computer Club Potsdam. 

Gemeinsam arbeiteten sie an lokalen Herausforderungen wie der flächendeckenden Messung von Bodenfeuchte in Brandenburger Wäldern, der Suche nach geeigneten Flächen für Agroforstwirtschaft und der Frage, wie man Menschen stärker mit der Natur verbindet.

Bürger*innen messen Bodenfeuchte 

Durch welche Maßnahmen kann mehr Wasser in den Böden gehalten werden? Mit dieser Frage befasst sich eine zivilgesellschaftliche Initiative aus dem Fläming. Ziel ist es, Landschaften widerstandsfähiger gegen Dürre zu machen – ein Problem, vor dem viele Brandenburger Landschaften stehen. Die Initiative plant, flächendeckend und auf privaten Flächen die Bodenfeuchte zu messen. Dabei untersucht sie unter anderem, welchen Unterschied gemähte Grasflächen machen. 

Erste Messpat*innen und ein Netzwerk von Messstellen existieren bereits. Nun soll das Netzwerk über die Region hinaus erweitert werden. Das führt zu technischen Herausforderungen, mit denen sich die Umweltdatenwerkstatt in Potsdam befasste. So wurde ein Prototyp für eine wartungsarme technische Infrastruktur entwickelt, der jetzt weiter ausgebaut wird. 

Teilnehmende stehen neben Bienenstöcken
Die Teilnehmenden besuchen Bienenstöcke, die mit Sensorik ausgestattet sind.

Das Potenzial der Agroforstwirtschaft bestimmen

Mit Bodenfeuchte befasste sich auch eine weitere Projektgruppe, jedoch aus dem Blickwinkel der Agroforstwirtschaft. Diese bezeichnet ein landwirtschaftliches Produktionssystem, das Elemente des Ackerbaus und der Tierhaltung mit solchen der Forstwirtschaft kombiniert. Das System ist artenreich, stabilisiert den Wasserhaushalt und schützt den Boden vor Erosion und Degradation. Doch die Umsetzung ist nicht immer wirtschaftlich.

Brandenburg bietet aufgrund seiner großen Wald- und Landwirtschaftsflächen Potenzial für Agroforstwirtschaft. Die Gruppe sammelte zahlreiche Daten und erstellte eine erste Karte, um geeignete Flächen zu identifizieren. Dabei stieß die Gruppe auf technische Herausforderungen, die insbesondere die Kompatibilität der Daten betraf. Das Projekt wird im Rahmen einer Bachelorarbeit weiter verfolgt.

Während der Veranstaltung gab es viele Möglichkeiten für einen intensiven Austausch zu KI und Umweltschutz.

Mit der Erde in Kontakt treten

Umweltschutz ist auch eine Frage der Beziehung zwischen Menschen und Umwelt. Je mehr uns die Umwelt am Herzen liegt, desto größer ist die Bereitschaft, selbst aktiv zu werden. Mother Earth AI will genau diese Beziehung stärken. Dabei handelt es sich um ein Sprachmodell, das darauf trainiert ist, „die Erde“ zu repräsentieren. Über ein klingelndes Telefon werden Vorbeilaufende animiert, ins Gespräch zu gehen und der Erde Fragen zu stellen. Der erste Prototyp wurde im Rahmen von Civic Coding gefördert. 

Bei der Umweltdatenwerkstatt ging es um die Frage, wie effektiv diese Form des Kontakts ist und wie Mother Earth AI noch faktenbasierter argumentieren kann. Dazu wurde eine Umfrage entwickelt und geeignete Datensätze evaluiert. Die Ergebnisse fließen in die Weiterentwicklung der Software ein.

Mitmachen

Du hast Interesse, dich lokal zu vernetzen und mit digitalen Werkzeugen den Umweltschutzvoranzubringen? Die nächste Umweltdatenwerkstatt findet am 16./17. November in Hannover statt.

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Hintergrund

In den Umweltdatenwerkstätten werden Grundlagen zu Datenkompetenz und sogenannter KI vermittelt sowie mit eingeladenen Expert*innen und Praktiker*innen aus dem Umweltschutz- und Open-Data-Bereich gemeinsam Fragestellungen und Prototypen für den Schutz der Umwelt entwickelt. Ziel ist es, sich zu vernetzen, voneinander zu lernen und an konkreten Lösungen für den Umweltschutz zu arbeiten.

Ziel der Umweltdatenwerkstatt ist die lokale Vernetzung und die Entwicklung digitaler Lösungen für den Umweltschutz. Über zwei Tage arbeiten die Teilnehmenden an gemeinsamen Fragestellungen.

Die Umweltdatenwerkstatt wird im Auftrag der KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz von der Open Knowledge Foundation Deutschland durchgeführt.

Kontakt

KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz
c/o Impact Hub
Rollbergstr. 28A
12053 Berlin
+49 30 72618 0959 E-Mail schreiben

Umweltdatenwerkstatt

Die Umweltdatenwerkstatt ist eine innovative Workshop-Methode für eine metaphorische Datenreise durch Umweltbeobachtungen. Unsere Teilnehmenden erkunden dabei Chancen und Herausforderungen entlang der Datenverarbeitungskette.