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28.05.2024

Hitze-Inseln sichtbar machen und Entsiegelung fördern

Bei der Umweltdatenwerkstatt in Moers arbeiteten die Teilnehmenden an Herausforderungen im Umweltschutz. Im Fokus standen die Hitzeentwicklung in Städten sowie der Zustand von Wasserflächen in der Region.

Die Umweltdatenwerkstatt in Moers stand am 25. und 26. Mai im Zeichen der Hitzeentwicklung in Städten sowie dem Zustand von Wasserflächen in der Region.

Die Umweltdatenwerkstatt in Moers stand im Zeichen der Hitzeentwicklung in Städten sowie dem Zustand von Wasserflächen in der Region. Am 25. und 26. Mai trafen sich Expert*innen aus dem Umweltschutz und der Arbeit mit offenen Daten sowie KI-basierter Auswertungsmethoden. Ziel war, an Herausforderungen im Umweltschutz zu arbeiten. Unter den Teilnehmenden waren Angestellte der Stadt Moers, Aktive lokaler Umweltschutzvereine sowie das  Code for Germany Lab Niederrhein.

Gemeinsam entwickelten die Teilnehmenden Lösungen für lokale Herausforderungen: Wie gelingt es, dass die Wasserqualität entstandener Tagebauseen verbessert wird? In welchem Zustand sind die Deiche der Region und wie lässt sich Handlungsdruck für die naturschutzkonforme Instandhaltung aufbauen? Und wie lassen sich Zuständige für Wasserflächen in die Pflicht nehmen, damit Umweltschutzmaßnahmen verbessert werden?

Von der Hitze-Insel zum Umweltschutz

Temperaturen am Stadtrand sind meist deutlich niedriger als in den Innenstädten. Schuld daran: der urbane Hitzeinseleffekt (UHI-Effekt). Dieser beschreibt den Temperaturunterschied zwischen Städten und ihrem Umland und tritt ganzjährig auf. Besonders ausgeprägt ist der Effekt in Sommernächten, sodass sogenannte Tropennächte vorkommen, in denen das Thermometer nicht unter 20 Grad Celsius fällt. Grund dafür sind Gebäude und versiegelte Flächen, welche die Hitze des Tages stärker speichern, nachts aber langsamer abgeben als Grünflächen.

An dieser Stelle setzte das Projektteam zur Verbesserung der Grünflächen in Städten an. Ihrer Auffassung nach müsse Umweltschutz auf individueller Ebene beginnen. Die Hitzeentwicklung stellt für Mensch und Natur ein Problem dar; Entsiegelung und die Schaffung von mehr Stadtgrün kann ihr entgegenwirken. Werden Hitzeinseln und das Potenzial von lokaler Begrünung sichtbar, steigt die Akzeptanz für Maßnahmen und das Engagement. 

Aufgrund dieser Annahme entwickelte das Team den Prototypen einer Plattform, um Hitzeinseln sichtbar zu machen. Bisher fehlen allerdings öffentliche Daten. Eine Funktion der Plattform ist daher, die Abfrage von Daten durch Bürger*innen bei Verantwortlichen zu erleichtern. 

Überschwemmungen als Folge von fehlendem Umweltschutz

Ähnlich wie das Team zu städtischen Hitzeinseln befasste sich auch die zweite Gruppe mit der individuellen Ebene. Starke Überschwemmungen sind durch den Einfluss des Menschen wesentlich häufiger geworden. Schuld daran ist auch die Zerstörung oder Einschränkung der Umwelt, zum Beispiel durch massive Bebauung, Versiegelung und Eingriffe in den Lauf der Gewässer. Es ist also im individuellen Interesse, der Natur wieder mehr Raum zu geben. Um darauf aufmerksam zu machen und konkrete Maßnahmen mit konkreten Gefahren zu koppeln, befasste sich ein Team mit dem Zustand der Deiche. Deiche können große Naturflächen sein, die Lebensraum bieten. Ziel war, eine Plattform zu entwickeln, um den Zustand der Deiche sichtbar zu machen und die natürliche Ausgestaltung hervorzuheben. Dazu recherchierte das Team bestehende Daten und stellte fest, dass nur wenige Informationen öffentlich bereitstehen. Im nächsten Schritt soll nun auf die verantwortlichen Deichverbände und ihre Deichgräf*innen zugegangen werden. 

Weniger Stress für Wasserflächen

Anglerinnen und Angler sind oft für den Erhalt und die Pflege von Wasserflächen und Fischbeständen verantwortlich und tragen damit zum Umweltschutz bei. Gleichzeitig angeln in Deutschland in ihrer Freizeit 3,3 Millionen Menschen, die zusammengenommen etwa zehn Mal mehr Fisch aus den Binnengewässern entnehmen als alle Berufsfischer*innen zusammengenommen. Weitere Aktivitäten wie das Fahren von (Sport-)booten oder das Schwimmen haben Auswirkungen auf die Gewässer und stressen Flora und Fauna. Wie gelingt es, sie ausgewogen zu nutzen, Umweltschutzmaßnahmen durchzusetzen und dass alle Verantwortung dafür übernehmen, die die Gewässer für ihre Interessen nutzen? Mit dieser Frage befasste sich ein weiteres Team der Umweltdatenwerkstatt in Moers. Die Teilnehmenden recherchierten bestehende Daten zu Wasserflächen, gesetzliche Rahmenbedingungen und entwickelten das Konzept für eine Plattform, um niederschwellig über Wasserflächen zu informieren und eine zivilgesellschaftliche Überprüfung des Zustandes durch das Sammeln von Daten zu ermöglichen. 

Die Umweltdatenwerkstatt in Moers hat einen großen Impuls für die Zusammenarbeit zwischen Umweltschützer*innen und Softwareentwickler*innen gesetzt. Die Teilnehmenden streben an, ihre Projekte fortzuführen, das nächste Treffen wird bereits geplant. 

Mitmachen

Du hast Interesse, dich lokal zu vernetzten und mit digitalen Werkzeugen den Umweltschutz voranzubringen? Termine für die kommenden Umweltdatenwerkstätten sind:

  • 13./14. Juli in Cottbus
  • 28./29. September in Bielefeld
  • 16./17. November in Hannover

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Hintergrund

In den Umweltdatenwerkstätten werden Grundlagen zu Datenkompetenz und sogenannter KI vermittelt sowie mit eingeladenen Expert*innen und Praktiker*innen aus dem Umweltschutz- und Open-Data-Bereich gemeinsam Fragestellungen und Prototypen für den Schutz der Umwelt entwickelt. Ziel ist es, sich zu vernetzen, voneinander zu lernen und an konkreten Lösungen für den Umweltschutz zu arbeiten.

Ziel der Umweltdatenwerkstatt ist die lokale Vernetzung und die Entwicklung digitaler Lösungen für den Umweltschutz. Über zwei Tage arbeiten die Teilnehmenden an gemeinsamen Fragestellungen.

Umweltdatenwerkstatt

Die Umweltdatenwerkstatt ist eine innovative Workshop-Methode für eine metaphorische Datenreise durch Umweltbeobachtungen. Unsere Teilnehmenden erkunden dabei Chancen und Herausforderungen entlang der Datenverarbeitungskette.

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