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15.10.2024

„KI für den Umwelt- und Naturschutz“: Fachkonferenz in der KI-Ideenwerkstatt

Der Parlamentarische Staatssekretär Jan-Niclas Gesenhues diskutierte mit den Teilnehmenden über die Anwendung von KI im Umweltschutz.

Wie kann KI den Umweltschutz stärken? Diese Frage diskutierten Expert*innen mit Staatssekretär Jan-Niclas Gesenhues am 14.10.2024 auf einer Konferenz des Bundesumweltministeriums und des Deutschen Naturschutzrings in der KI-Ideenwerkstatt.

Wie setzen Umweltverbänden Künstliche Intelligenz (KI) ein? Was sind die Vorteile von KI-Anwendungen für den Umweltschutz? Und wo stoßen Verbände auf Widerstände, wenn es um die Nutzung von KI geht? Diese Leitfragen standen bei der Fachkonferenz „KI für den Umwelt- und Naturschutz“ am 14. Oktober in der KI-Ideenwerkstatt im Mittelpunkt. Als Moderator und fachlicher Begleiter führte Noah Damschke von Civic Coding die Teilnehmenden durch den Tag. 

Citizen Science, KI und Umweltschutz

Florian Schöne, Geschäftsführer des Deutsche Naturschutzring (DNR), begrüßte die Teilnehmenden und betonte gleich zu Beginn, wie wichtig Umweltverbände und ihre Ehrenamtlichen für die Entwicklung und Umsetzung KI-basierter Lösungen für den Umweltschutz seien.

Aletta Bonn, Leiterin des Departments Biodiversität und Mensch am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, machte in ihrer Keynote „Citizen Science und offene Umwelt- und Biodiversitätsdaten“ deutlich, wie sich Bürger*innen dank KI-basierter Methoden und Tools aktiv an Umwelt- und Naturschutz beteiligen können. 

Sie stellte neue Technologien, etwa für das Artenmonitoring, vor und veranschaulichte, wie diese in verschiedenen Citizen-Science-Projekten eingesetzt werden. Dabei zeigte sie unter anderem das Biodiversitätsportal Lebendiger Atlas Natur Deutschland und das Projekt FLOW sowie die damit verbundene ARD-Mitmachaktion #unsere Flüsse. Das Projekt ermutigt und befähigt Bürger*innen dazu, die Wasserqualität kleiner Bäche und Flüsse zu monitoren. Die Praxisbeispiele verdeutlichen, dass KI im Umweltschutz bereits sinnvoll eingesetzt wird. 

Praktische Workshops und spielerische Ansätze

Es folgte ein interaktiver Teil: Im Workshop „Nachhaltige Künstliche Intelligenz“, geleitet von Marcus Voss von Birds on Mars sowie Clara Isakowitsch und Phillip Lücking von der KI-Ideenwerkstatt, erarbeiteten die Teilnehmenden Ideen für den sinnvollen Einsatz von KI, etwa zur Überwachung von Mooren. 

Im zweiten Workshop „KI und Kreislaufwirtschaft“ gestalteten die Teilnehmenden mit LEGO-Bausteinen KI-basierte Lösungen für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft. Über diesen spielerischen Zugang erarbeiteten die Teilnehmenden praxisnahe Ideen und lernten neue Perspektiven kennen.

Künstliche Intelligenz und Umweltpolitik

Nach der Mittagspause stellte sich Jan-Niclas Gesenhues, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeumweltministerium, den Fragen aus dem Publikum. Das Publikum tauschte sich angeregt mit ihm über die politische Dimension von KI im Umweltschutz aus. Ein Schwerpunkt lag dabei auf den Citizen Science-Ansätzen, die als neue Ansätze für eine moderne, effektive Umweltpolitik bieten können. Gesenhues ging auch auf die Sorgen über den Ressourcenverbrauch großer KI-Systeme ein und stellte aktuelle Initiativen des Ministeriums vor.

Projekte der KI-Ideenwerkstatt und Netzwerkbildung

Im letzten Teil präsentiere Reinhard Messerschmidt die Arbeit der KI-Ideenwerkstatt. Er lud die Anwesenden ein, die vielfältigen Angebote der KI-Ideenwerkstatt zu nutzen. Im Anschluss lernten die Teilnehmenden drei Pilotprojekte kennen, die die KI-Ideenwerkstatt bis Ende 2024 unterstützt.

Christian Bölling vom Museum für Naturkunde präsentierte ein Projekt, das mithilfe von KI Biodiversitätsdaten aus den Beständen naturhistorischer Sammlungen extrahiert. Luise Körner stellte die App „ToxFox“ vor, die mit KI schädliche Inhaltsstoffe aus Produktverpackungen ausliest und Finn Viehberg präsentierte das Projekt „Wo bist du Seegras?“, das mit KI Bestände von Seegraswiesen und Unterwasserpflanzen in der Ostsee erfasst. 

Verbände stärker vernetzen

Ein Fazit der Konferenz: Umweltverbände sollten sich stärker vernetzen, um das Potenzial von KI effektiv für den Umweltschutz zu nutzen. Die Fachkonferenz in der KI-Ideenwerkstatt bot eine ideale Plattform für den Austausch und das Knüpfen neuer Kontakte – wichtige Schritte für eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit im Umweltschutz. 

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