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24.04.2025

NADIKI zu Gast: Ein neues Leitmotiv für nachhaltige KI

Der Workshop in der KI-Ideenwerkstatt bot eine gute Gelegenheit zur Vernetzung verschiedener KI-Initiativen.

Was wäre, wenn wir die Umweltkosten von KI einfach messen könnten? Beim NADIKI-Workshop am 3. April in der KI-Ideenwerkstatt ging es um mehr Transparenz, digitale Souveränität – und ein Ampelsystem, das Nutzer*innen live den CO₂-Ausstoß von KI zeigt.

KI-Systeme benötigen große Mengen Energie. Die Internationale Energieagentur erwartet bis 2030 eine Vervierfachung des KI-Stromverbrauchs. Deutschland als führender Standort digitaler Infrastruktur folgt diesem Trend – mit wachsender Belastung für Umwelt und Klima. Gleichzeitig fehlt es an belastbaren Daten zu den tatsächlichen Auswirkungen.

Mehr Klarheit, mehr Handlungsspielraum

Hier setzt NADIKI an: Das Projekt entwickelt ein System, das Energie- und Ressourcenverbräuche von KI-Anwendungen sichtbar macht. Seit 2023 arbeiten die Sustainable Digital Infrastructure Alliance (SDIA) und die Universität Stuttgart daran. Gefördert wird es vom Bundesumweltministerium im Rahmen der „KI-Leuchttürme“.

Max Schulze, Gründer der SDIA und Direktor des Think Tanks Leitmotiv, zeigte in seinem Vortrag, warum nachhaltige KI bislang kaum Thema in der Tech-Szene ist und welche Bedeutung Lock-In-Effekte haben. Daten und Ressourcen fließen in großem Stil aus Europa ab – ermöglicht durch Geschäftsmodelle, die mittels Infrastruktur und Kapital setzen eine enorme Machtkonzentration erzeugen. 

Von der dadurch stark zunehmenden Nachfrage profitieren vor allem die Unternehmen, die digitale Infrastruktur besitzen und KI-bezogene Ressourcen anbieten. Ökologische Kosten bleiben dabei ausgeblendet und ihre Folgen müssen später von der Allgemeinheit getragen werden.

Vernetzen, gestalten, Verantwortung übernehmen

Schulze zeigte aber auch mögliche Auswege auf: Für mehr digitale Souveränität und Nachhaltigkeit brauche es einen offenen europäischen Binnenmarkt für KI-Infrastruktur. So sollen Transparenz, Wettbewerb und maximierte Rückflüsse lokaler Ressourcen – auch mit Blick auf den Energiebedarf – sichergestellt werden. Technische Effizienz allein reiche nicht aus: Rebound-Effekte heben Einsparungen oft auf. Entscheidend ist, wie wir KI gestalten und nutzen.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich: Ein System, das Nutzer*innen live den CO₂-Ausstoß von KI-Anfragen anzeigt, kann ein wichtiger Hebel sein. NADIKI entwickelt dafür ein Ampelsystem, das sich direkt in Tools wie ChatGPT integrieren lässt – sichtbar schon beim Prompt.

Die KI-Ideenwerkstatt bot dabei nicht nur Raum für Impulse, sondern auch für Austausch und Vernetzung – über Disziplinen und Institutionen hinweg. Bei Getränken und Snacks wurde weiter darüber diskutiert, wie KI-Innovationen ökologisch tragfähig gestaltet werden können. 

Die Organisator*innen, viele der Workshopteilnehmer*innen und das Team der KI-Ideenwerkstatt – das wurde nach der Diskussion deutlich – teilen die Vision einer wertebasierten und menschenzentrierten digitalen Zukunft und möchten gemeinsam daran arbeiten. Eine Fortführung des Workshops ist in Planung. 

NADIKI - Nachhaltigkeitsindikatoren für digitale Infrastruktur und KI-Anwendungen wird von der Sustainable Digital Infrastructure Alliance e. V. (SDIA) und der Universität Stuttgart umgesetzt und im Rahmen der Förderinitiative KI-Leuchttürme für Umwelt, Klima und Ressourcen vom Bundesumweltministerium gefördert. Das Projekt wird von der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH umgesetzt. 

NADIKI soll den realen Energie- und Ressourcenverbrauch und den damit verbundenen CO2-Ausstoß von KI-Anwendungen über eine Schnittstelle bereitstellen und transparent machen. Durch diese können informierte Entscheidungen zur Ressourcennutzung getroffen werden, welche eine effizientere Nutzung der Infrastruktur ermöglichen. 

Zum Projekt

Kontakt

KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz
c/o Impact Hub
Rollbergstr. 28A
12053 Berlin
+49 30 72618 0959 E-Mail schreiben

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Lest in unserem Fachbeitrag "Nachhaltige KI braucht nachhaltige Hardware – und KI einen Neustart", warum wir bei nachhaltiger KI ein Umdenken brauchen.