Diskutiert, beraten und getüftelt: Die KI-Ideenwerkstatt war auf der Maker Faire
Am 17. und 18. August feierte die Maker Faire Hannover ihr 10-jähriges Jubiläum. Die Maker Faire ist eine Mischung aus Wissenschaftsmesse und Jahrmarkt für technische Kreativität und Innovation. Die KI-Ideenwerkstatt war zum zweiten Mal dabei.
Auf besonders großes Interesse stießen die beiden Demonstratoren am Stand der KI-Ideenwerkstatt. So präsentierte die KI-IW eine KI-gestützte Vogel-Fütterungsstation, den Birdiary. Der Birdiary besteht aus verschiedenen Sensoren wie Kamera und Kippwaage. Landet ein Vogel auf der Kippwaage, wird ein Foto des Vogels aufgenommen und ein Bilderkennungsverfahren in Gang gesetzt, mit welchem die jeweilige Vogelart klassifiziert wird. Weiter wird der jeweilige Vogel gezählt und sein Gewicht bestimmt.
Auch der zweite Demonstrator adressierte die Bestimmung von Vogelarten mittels KI, der BirdNET Pi. Kern des BirdNET Pis ist ein künstliches neuronales Netz, das mit den Aufnahmen von vielen Tausend Vogelrufen trainiert wurde. Dieses KI-Model läuft rund um die Uhr lokal auf einem Raspberry Pi Kleincomputer, der mit einem USB Mikrofon ausgestattet ist. Singt oder ruft in der Nähe des Gerätes ein Vogel, identifiziert das KI-Model die wahrscheinlichste Vogelart. Wird der BirdNET Pi im heimischen Garten oder auf dem Balkon montiert, können die anonymisiert übermittelten Daten der Forschung zur Verfügung gestellt werden. So lassen sich unter anderem wichtige Erkenntnisse über Änderungen im Zugverhalten von Vögeln oder Abweichungen in der Artenzusammensetzung in einem Gebiet gewinnen.
Zum Nachbauen inspiriert
Erstmalig haben wir an beiden Messetagen Workshops angeboten, in denen die begeisterten Hobbybastler*innen die BirdNET Pis nachbauen und mit nach Hause nehmen konnten. Wir sind begeistert über die zahlreichen interessierten Tüftler*innen!
Der nächste Workshop, in dem der BirdNET Pi nachgebaut sowie intensiv über KI und die Chancen und Grenzen dieser Technologie diskutiert werden kann, findet übrigens am 17. September 2024 im Impact Hub Berlin-Neukölln statt.
Chancen und Grenzen: spannende Diskussionen rund um KI
Und nicht nur während der Workshops herrschte reges Treiben am Stand der KI-Ideenwerkstatt. Viele anregende Gespräche haben unsere Kolleg*innen Thorsten Kluß, Clara Isakowitsch, Phillip Lücking und Janis Klug mit den Besucher*innen geführt. Dabei ging es oft um unsere drei KI-IW Pilotprojekte – Wo bist du Seegras?, ToxFox und die KI-gestützte Extraktion von Biodiversitätsdaten aus Sammlungsetiketten. Aber auch die Chancen und Grenzen von KI für Umwelt- und Naturschutz wurden rege diskutiert – und kritisiert, insbesondere hinsichtlich des Energieverbrauchs großer KI-Sprachmodelle. Gleichermaßen wurde aber der Nutzen verhältnismäßig kleiner KI-Modelle – etwa zur Klassifikation von Pflanzenarten, wie „Flora Incognita“ – für Umweltbildung und Naturschutz als sehr positiv bewertet.