Schwärmen für KI: Hannover summt mit dem Bee Observer
Als die Scillablüte den Lindener Berg in Hannover in ein blaues Blütenmeer verwandelt hat, am 26. März 2023, war die KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz zu Gast bei der Initiative "Hannover summt!".
Die Aktion ist Teil von „Deutschland summt!“, einer bundesweiten Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Aufmerksamkeit für die enorme Bedeutung von Insekten im Ökosystem zu wecken. Im Gepäck hatten wir den smarten Bienenstock der Initiative Bee Observer, in dem mit Sensoren für Temperatur, Luftfeuchte und Gewicht Daten erfasst werden. Diese tragen mithilfe von Künstlicher Intelligenz dazu bei, minimalinvasiv und bienenschonend zu imkern, da die Bienenstöcke seltener geöffnet werden müssen. KI unterstützt auch dabei, dass die Daten aller Bee-Observer-Imkerinnen und Imker zum Umweltschutz beitragen.
Das spannende Treffen begann am Vormittag mit dem perfekten thematischen Auftakt: der Vorführung des Films “Tagebuch einer Biene” im Apollokino. Am Nachmittag versammelten sich dann technikinteressierte Imkerinnen und Imker im Vortragsraum der Sternwarte am Lindener Berg. Die Teilnehmenden erhielten eine Einführung in die Bandbreite von Citizen-Science-Projekten, wie dem Bee Observer, und welche unterschiedlichen Ziele damit weltweit verfolgt werden.
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz im smarten Bienenkorb
Im Zentrum standen Fragen zum Einsatz von KI: Wie können durch clevere Kombination von einfachen Sensordaten, wie Bienenstocktemperatur, Gewicht und Luftfeuchtigkeit, detaillierte Informationen über den Entwicklungs- oder den Gesundheitszustand der Bienen ermittelt werden? Was erfahren wir durch die Vernetzung von vielen hundert Sensorbienenstöcken deutschlandweit? Wie ermöglicht die Verknüpfung mit weiteren Datenquellen, wie zum Beispiel Standortbedingungen, Wetterlage oder Nahrungsangebot, den Blick über den imkerlichen Tellerrand hinaus, um Rückschlüsse auf das gesamte Ökosystem und die Lebensbedingungen von Insekten allgemein ziehen zu können?
Diedrich Lamken vom Bee Observer stellte den smarten Bienenstock genauer vor und gab spannende Einblicke ins Innere der Beute: Er erläuterte die Funktionsweise der Sensorkits und half bei Aufbau und Konfiguration. Es wurden erste eigene Daten an die Datenbank und die App geschickt. Es wurde über das Potenzial von Sensorik und Künstlicher Intelligenz für Imkerei und Bürgerforschung noch lange gesprochen, außerdem wurden Pläne für die Zukunft geschmiedet, wie diese Technologien für den Umweltschutz eingesetzt werden könnten. Am Ende des Tages waren zwölf Sensorkits für den Einbau an den eigenen Bienenständen der Teilnehmenden fertig. Deren Einsatz soll bereits in diesem Frühjahrstarten; Daten werden dann an einen Server gesendet. Diese sollen in künftigen Workshops für die Analyse, Anwendung und Entwicklung im Bereich KI genutzt werden.
Hintergrundinformationen
In der Veranstaltungsreihe „Sensorikworkshops der KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz“ geht es darum, die für die Umweltmessung benötigten Sensoren und Daten praktisch vorzustellen. Wozu brauchen wir KI, um die Umwelt zu schützen? Was „sieht“ das KI-System eigentlich? Welche Daten können wir überhaupt erfassen? Wie teuer ist die eingesetzte Technik? Wie einfach kann jede Person selbst KI nutzen, um die Natur zu beobachten? Diese Fragen wollen wir gemeinsam beantworten, in jedem Monat setzen wir einen anderen Schwerpunkt.
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